Unsere Gemeinde Bad Segeberg / Wahlstedt

Die Ursprünge …

Der Heilige Ansgar

Der Benediktinermönch Ansgar (801–865) – auch Apostel des Nordens genannt – hatte schon vor ca. 1200 Jahren begonnen, den Norden zu christianisieren. Schon 826 führten ihn erste Missionsreisen bis nach Skandinavien.

Der Heilige Vicelin

Vicelin „Apostel der Obodriten“ (1090 – 1154) kam 1118–1122 nach Bremen. Nach einem längeren Studium in Frankreich wurde er 1126 in Magdeburg von Erzbischof Norbert von Xanten zum Priester geweiht. Anschließend ließ er sich als Missionar zum wendischen Obodritenstamm der Wagrier im Raum Alt-Lübeck entsenden. Ausbrechende politische Machtkämpfe nötigten ihn, im Frühjahr 1127 ins Siedlungsgebiet der Holsaten auszuweichen. Als Basis für die Missionsarbeit gründete er hier das Augustiner-Chorherrenstift Neumünster. Nach geringen Erfolgen und wiederholten Rückschlägen traf es sich gut, dass König Lothar III. von Supplinburg 1134 nahe der wendischen Grenze die Feste Segeberg mit einer beiliegenden Kirche errichtete, von der aus Vicelin drei Jahre lang im Gebiet der Obodriten predigte. Der Wendenkreuzzug 1147, der mit der Niederlage der Slawen endete, ermöglichte die erneute Gründung der Bistümer Oldenburg (später Lübeck), Mecklenburg (später Schwerin) und Ratzeburg. Es kennzeichnet Vicelin, dass er diese Situation nicht zu erzwungenen Bekehrungen ausnutzte, sondern weiter auf das Wirken und Beispiel der Missionare setzte. Nach seiner Weihe zum Bischof von Oldenburg 1149 kehrte Vicelin in sein Bistum zurück und gründete dort eine Reihe von Kirchen (z.B. Bosau). Als ihn 1150 ein Schlaganfall lähmte, zog er sich in seine Gründung Neumünster zurück, wo er vier Jahre später starb und beigesetzt wurde. Seine Gebeine wurden 1332 in die nahe Kirche zu Bordesholm übertragen. Im Verlaufe von kriegerischen Auseinandersetzungen wurden sie wohl mehrfach umgebettet und gingen später verloren.

(Quelle: Bd. XII Biblisch-Biographisches Lexikon, Verlag Traugott Bautz. Mehr Infos in der zwischen 1167 und 1172 von Pfarrer Helmold von Bosau verfassten „Slawenchronik“).

Das Kloster Bad Segeberg

Im Jahr 1134 ließ Kaiser Lothar III. angeregt vom Augustiner-Chorherren Vicelin am Fuß der Siegesburg auf dem Kalkberg eine Kirche und ein Kloster errichten. Wenige Jahre darauf »nutzte« Pribislaw von Lübeck die Gelegenheit, raffte eine Räuberbande zusammen und zerstörte den Burgflecken Segeberg und alle umliegenden Orte, wo Sachsen wohnten, gründlich (Helmold von Bosau). Erst 1143 wurde die Burg von Adolf II. wieder hergestellt. Vicelin verlegte das nach Neumünster ausgewichene Kloster nach Högersdorf (slawisch: Cuzalina) und widmete sich verstärkt der Missionstätigkeit. 1155 wurde das Kloster wieder nach Segeberg verlegt und erwarb im Lauf der nächsten Jahrhunderte reichen Grundbesitz in der Umgebung. Bekannte Missionare des Stifts waren Heinrich von Lettland und der erste Bischof Livlands, Meinhard von Segeberg.

Lutherische Reformation

Das Segeberger Kloster verhielt sich von Anfang an nicht ablehnend gegen die neue Lehre. In der Zeit zwischen 1520 und 1540 predigten in der Segeberger Marienkirche wohl schon die ersten reformierten Pastoren vor einer lutherischen Gemeinde. So setzte sich bis 1542 in fast ganz Schleswig-Holstein die Reformation durch. Am 9. März 1542 wurde die »Christlyke Kerken Ordeninge, de yn den Fürstendömen, Schleszwig Holsten etc. schal geholden werden« auf dem Landtag zu Rendsburg »einträchtiglich« angenommen, womit die evangelisch-lutherische Landeskirche für die Herzogtümer errichtet war.

Zerstörung des Klosters im Dreißigjährigen Krieg

Im Dreißigjährigen Krieg wurden die Klostergebäude dann durch Wallensteins Truppen zerstört.